"Füreinander" lautet das Jahresthema der Diakonie und genau das ist Alltag für die Haupt- und Ehrenamtlichen. Füreinander, das ist Geben und Nehmen, wer gibt, bekommt - auf dem einen oder anderen Weg - etwas zurück. Wem geholfen wurde, der oder die ist später selbst bereit, andere zu unterstützen. Am Ende ist das ein Gewinn für alle. Wir erzählen unsere Geschichten und möchten auch Ihre hören: Melden Sie sich bei uns! Tel.: 05541 / 98 19 15, E-Mail: bettina.sangerhausen@evlka.de . Mehr lesen: Auf "Ganzen Beitrag anzeigen" klicken!
Einst Hilfe Suchende, dann Helfende
Sie kamen vor sieben Jahren als Flüchtlinge nach Hann. Münden. In diesem Jahr gehörten die Eheleute aus Afghanistan zu den Ersten in der Dreiflüssestadt, die einen ukrainischen Vertriebenen bei sich aufnahmen. Das ist nur ein Beispiel für „Füreinander“ - das Jahresthema der Diakonie in Niedersachsen. In der Woche der Diakonie, 4. bis zum 11. September 2022, rücken wir das Füreinander mit Geschichten vom Geben und Nehmen in den Vordergrund, denn viel zu oft bleiben die ungezählten positiven Impulse unerwähnt.
Barbara Jankowski von der Kirchenkreissozialarbeit kennt viele solcher Geschichten: Solche mit Flüchtlingen, die einst zur Diakonie kamen, um Hilfe zu suchen, und die heute wieder kommen, um Hilfe für andere zu organisieren. Geschichten von Menschen, die etwas für andere taten und dafür etwas zurückbekamen. Geschichten von Menschen, die Hilfe annehmen und das ihnen Mögliche tun, um selbst zu helfen.
So arbeiten beim Verein Tafel Münden, wo Jankowski als Kirchenkreis-Sozialarbeiterin die Ehrenamtlichen betreut, Kunden der Tafel hinterm Tresen mit, „das war ihnen sehr wichtig, nicht nur Hilfe zu bekommen, sondern selbst mit anzupacken“. Füreinander, das ist Geben und Nehmen und Alltag in der Arbeit der Diakonie. Haupt- und Ehrenamtliche übernehmen hier ständig Verantwortung für andere und erleben aber auch, was ihnen das gibt.
Man treffe Menschen, die richtig schwere Schicksale zu meistern haben, so Barbara Jankowski. Das relativiere sehr schnell die eigenen Probleme. Wenn sie Menschen kennenlerne, die trotz aller Hindernisse voller Kraft und Zuversicht die eigenen Schwierigkeiten meistern, dann seien diese ihr ein Vorbild.
„Ich erlebe viel Hilfsbereitschaft“, sagt Barbara Jankowski. Zum Beispiel, als in der Pandemie die Diakonie im Kirchenkreis Münden einen Lebensmittelbringdienst einrichtete. Viele machten mit, und einige sahen auch darüber hinaus bei „ihren“ älteren Menschen nach dem Rechten. So fiel zum Beispiel in einem Fall eine Erkrankung auf und es konnte rechtzeitig Hilfe geholt werden.
Jetzt wollen viele die Ukraine-Vertriebenen unterstützen. „Ins Kriegsgeschehen kann man nicht direkt eingreifen“, sagt Barbara Jankowski, „aber man fühlt sich etwas weniger hilflos, wenn man hier helfen kann.“ Alle redeten davon, dass die Welt besser werden müsse, „hier kann man selbst etwas tun“.
Auf das Füreinander-Dasein setzt von Anfang an das Projekt „Gemeinsam Gewinnen“ der Diakonie, bei dem Ehrenamtliche über einen begrenzten Zeitraum hinweg Menschen in schwierigen Lebenssituationen begleiten. Dabei sage sie den Ehrenamtlichen immer als erstes: „Erwartet keine Dankbarkeit“, betont Barbara Jankowski. Das, was zurück kommt, nimmt zuweilen Umwege. „Es ist schon manchmal kurios“, berichtet eine Ehrenamtliche. „Ich helfe immer mal wieder, wo ich kann. Und dann überraschen mich ganz andere Leute und helfen mir. Da ist die Nachbarin, die, als ich nach einem Krankenhausaufenthalt wieder zuhause war, einfach mal für eine Woche jeden Tag eine extra Portion Mittagessen kochte und es mir brachte, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Oder wildfremde Menschen schenken mir etwas, wo ich es gar nicht erwarte. Ja, Ehrenamt kann auch anstrengend sein. Aber ich bin inzwischen absolut überzeugt davon, dass das Positive, das man gibt, zu einem zurückkehrt.“
Es muss gar nicht immer die jahrelange ehrenamtliche Mitarbeit in vorderster Reihe sein: Das Füreinander fängt schon bei dem Nachbarn an, der morgens die Brötchen mitbringt. Es kann die kleine Gefälligkeit unter Bekannten oder Kolleg*Innen sein, die aber in ihrer Geste groß ist.
Haben auch Sie solche Geschichten vom Geben und Nehmen erlebt? Dann erzählen Sie sie uns! Wir möchten sie gerne hier auf unserer Webseite veröffentlichen, auf Wunsch auch anonymisiert, und im Gottesdienst zur Woche der Diakonie weitersagen. Dieser wird am Sonntag, 11. September, in der Kirche in Hedemünden gefeiert. Jede dieser Begebenheiten ist ein Gewinn für alle und hat es verdient, erzählt zu werden.