Aller Anfang ist schwer, der Schulanfang ist aber vor allem eines: teuer. Längst nicht alle Familien haben genug Geld, um fürs Kind all die Dinge zu kaufen, die für den Schulstart nötig sind, von Schulranzen bis Schreibmaterial, von Büchern bis zu Sportschuhen. Auch das Bildungs- und Teilhabepaket kann nicht alle Lücken schließen. Hier kommt in Hann. Münden „Paul will mitmachen“ ins Spiel, ein gemeinsames Projekt der Diakonie in Münden und der Evangelisch-lutherischen Stadtkirchengemeinde Münden. Betroffene können bei der Kirchenkreissozialarbeit Hilfe beantragen, wenn das Geld zum Beispiel für den Schulanfang nicht reicht. Das zur Verfügung stehende Budget speist sich ausschließlich aus Spenden.
Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung hat. Die Armutsgefährdungsquote lag im Jahr 2023 in Niedersachsen bei 16,6%. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, waren damit circa 1,34 Millionen Menschen von relativer Einkommensarmut betroffen (Armutsgefährdung in Niedersachsen 2023 bei 16,6% | Landesamt für Statistik Niedersachsen). Deutschlandweit betrug die Quote 14,7% (Gut ein Fünftel der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht - Statistisches Bundesamt (destatis.de).
Während die Summe, die ein Kind aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für ein Schuljahr bekommen kann bei 195 Euro liegt (130 zu Schuljahresbeginn, 65 Euro im zweiten Halbjahr), ergab eine Umfrage der Sparkasse, dass die Kosten für die Einschulung eher bei 200 bis 600 Euro liegen: Die Sparkasse hat insgesamt 503 Eltern, deren Kindern entweder 2023 oder 2024 eingeschult wurden oder werden, im Zeitraum 21.8. bis 17.9.2023 befragt, wieviel Geld sie voraussichtlich für die Einschulung ihres Kindes ausgeben werden. 34,9% der Eltern haben angegeben, dass sie einen Betrag zwischen 201 und 400 Euro ausgeben werden. 20,4% der Eltern rechneten mit 401 bis 600 Euro (Einschulung: Soviel kostet der Schulanfang | Sparkasse.de).
Auch der Wechsel von der Grund- an eine weiterführende Schule geht ins Geld, nicht zuletzt, wenn ein Tablet für den Unterricht gekauft werden muss, wobei Marke und Ausstattung in der Klasse einheitlich sein müssen, man also nicht unbedingt das günstigste Gerät anschaffen kann.
Das soziale Projekt „Paul will mitmachen“ schließt seit 2007 finanzielle Lücken, damit Kinder nicht wegen der Armut ihrer Familie ausgegrenzt werden oder einen schlechteren Start in ihr Bildungsleben haben als andere. Paul finanziert Kindern aus Familien mit wenig Einkommen zweckgerichtet Schulmaterialien, Nachhilfeunterricht, andere Arten der schulischen Förderung, Klassenfahrten, Fahrtkosten für Oberstufenschüler/innen, Mitgliedsbeiträge für Musik- und Sportvereine, Kursgebühren für Volkshochschulen und vieles mehr.
Dazu müssen auf der einen Seite die Spenden weiter fließen, auf der anderen sich die betroffenen Familien melden. Hilfe beantragt werden kann für Kinder aus Familien, die SGB II -und SGB XII – Leistungen, Wohngeld, Kinderzuschlag oder Leistungen nach dem AsylbLG beziehen oder aus Familien, die eine Notlage glaubhaft nachweisen können.
Wer Hilfe benötigt verabredet bei der Diakonie in Münden einen Termin und bringt zu dem Gespräch Einkommensunterlagen und Nachweise für die benötigte Unterstützung mit.
Wer spenden möchte kann das Konto: Diakonie in Münden, Stichwort: Paul will mitmachen, VR-Bank in Südniedersachsen, IBAN: DE60 2606 2433 0002 1565 63, nutzen. Eine Spendenbescheinigung wird über das Kirchenkreisamt automatisch zugesandt.
Kontakt: Kirchenkreissozialarbeit, Ziegelstraße 16, 34346 Hann. Münden, Tel.: 0551 38905 461 (Achtung: Göttinger Vorwahl!), E-Mail: dw.muenden@evlka.de , Bürozeiten: Montag bis Donnerstag 09:00 bis 12:00 Uhr, Montag auch von 15:00 bis 17:00 Uhr
Weitere Informationen auch auf dieser Webseite: Diakonie in Münden - Paul will mitmachen (wir-e.de) .