Jetzt immer mittwochs: WILLKOMMENSTREFF UKRAINE

Mon, 21 Mar 2022 08:11:53 +0000 von Bettina Sangerhausen

© B. Sangerhausen
Sie kommen nicht, um zu bleiben: Viele der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hoffen, möglichst in wenigen Wochen wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Das wurde in den Gesprächen bei einem ersten „Ehrenamtskaffee“ im Mehrgenerationenhaus am Mittwoch, 16. März 2022, deutlich. Und: Ein Austausch unter Geflüchteten und Helfer*Innen ist wichtig und nützlich, daher wird diese Möglichkeit nun immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr im Mehrgenerationenhaus, Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 4, in Hann. Münden, angeboten. Unter dem Titel WILLKOMMENSTREFF UKRAINE können sich hier Gastfamilien, Geflüchtete und Ehrenamtliche treffen. Mehr dazu: Bitte auf "ganzen Beitrag anzeigen" klicken!
Initiiert haben das Ganze Elke Steden (Mehrgenerationenhaus), Martina Görtler (Stadtjugendring) und Ute Krach (Flüchtlingsberatung Diakonisches Werk Münden), die in ihrer Arbeit bereits Erfahrungen mit der neuen Flüchtlingssituation gesammelt haben. Die drei Frauen standen auch bei der ersten Zusammenkunft mit Informationen bereit und moderierten den Austausch der Ehrenamtlichen. Diese seien hochmotiviert, freute sich Ute Krach.

Wann die Menschen aus der Ukraine in ihre Heimat zurück gehen können, ist indes völlig unklar. Solange sie hier sind, brauchen sie zunächst Unterkunft und Versorgung. Viele möchten auch arbeiten gehen, was mit dem Ukraine-Aufenthaltsstatus problemlos möglich sei. Wie sich die Situation entwickelt und wieviel Unterstützung mittel- bis langfristig gebraucht wird, ist also noch offen. 
Zurzeit, so der Stand am Mittwoch, hat Hann. Münden noch Kapazitäten zur privaten Unterbringung. 
Für alle, die Flüchtlingen nach deren Ankunft zur Seite stehen wollen, skizzierten Steden, Görtler und Krach die wichtigsten ersten Schritte: 
Eine Meldung beim Einwohnermeldeamt ist unabdingbar, um mit der Meldebescheinigung einen Leistungsantrag beim Jobcenter stellen zu können. Dieser umfasst stolze elf Seiten. Hilfe beim Ausfüllen gibt es im Mehrgenerationenhaus und bei der Flüchtlingsberatung in der Welfenstraße 5, wo auch jeweils Formulare vorrätig sind. Damit wird für die Grundsicherung und eine Krankenversicherung gesorgt. Welche Schwierigkeiten dennoch auftreten können, zeigte die weitere Diskussion: Die Flüchtlinge benötigen ein Bankkonto, damit sie die Hilfen auch ausgezahlt bekommen können, übergangsweise werden auch Lebensmittelgutscheine ausgegeben. Auf der Suche nach einem Hausarzt stoßen sie auf überlaufene Praxen. Schulunterricht trotz Sprachbarriere und Kinderbetreuung sind weitere Themen, die vor Herausforderungen stellen.
Im Mehrgenerationenhaus wird eine Liste mit möglichen Dolmetscher*Innen gepflegt, bei Bedarf können Helfer*Innen dort nachfragen, so Martina Görtler. Ehrenamtliche Dolmetscher*Innen können eine Aufwandsentschädigung erhalten, informierte Ute Krach, der Landkreis habe dafür einen Etat bereitgestellt. Die bisher in Hann. Münden Angekommenen seien zumeist bei Verwandten oder Bekannten untergekommen, berichtete Elke Steden, und werden von diesen betreut. Doch spätestens, wenn über den Landkreis Flüchtlinge zugewiesen werden, brauchen diese Hilfe von außen. 
Einige Ehrenamtlichen beklagten, dass die Bürokratie einer schnellen Hilfe im Wege stehe. Doch auch, wenn mancher am liebsten einfach direkt Flüchtlinge vom Bahnhof abholen und bei sich aufnehmen würde: Alles, was die Unterbringung derer betrifft, die keine Freunde oder Verwandte hier haben, wird über den Landkreis gebündelt. Es sei nicht erlaubt, einfach fremde Menschen bei sich aufzunehmen, erläuterten die Frauen. Das hat einen ernsten Hintergrund: Inzwischen seien auch Kriminelle unterwegs, die gezielt junge ukrainische Frauen an Bahnhöfen „abfischen“, um sie in ihre Gewalt zu bringen. 

Kontakt:

Flüchtlingsberatung Diakonisches Werk Münden
05541 701 90-21/22
Team des Mehrgenerationenhauses
05541-75365

Das Info-Blatt zum Herunterladen

Quelle: B. Sangerhausen
Die Initiatorinnen (von links): Martina Görtler, Ute Krach und Elke Steden.
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